Wann brauche ich ein Lektorat? Wann beauftrage ich ein Korrektorat? Oder möchte ich für mein Projekt doch eher ein Coaching? Viele Fragen – meine Antworten.
„Ich suche einen Lektor oder eine Lektorin.“ So startet eine Kontaktaufnahme mit mir für gewöhnlich, egal ob in einem Forum, per Mail oder im direkten Gespräch. Doch nicht jeder, der diese Frage stellt, sucht, was er oder sie sagt. Der Begriff Lektor ist heute ein fast schon geflügeltes Wort und wird verwendet, wenn wir jemanden suchen, der einen Text auf Fehler liest, stilistische Anmerkungen macht, Schreibtipps gibt und uns auf dem Weg zum fertigen Text begleitet. Der erste Schritt ist es also, herauszufinden, was ein Autor genau braucht.
Wann brauche ich jemanden, der meinen Text korrigiert?
Ein Korrektorat ist der allerletzte Schritt, den ihr mit eurem Text gehen wollt. Abgesehen von der Veröffentlichung, natürlich. Aufbau, Stil, Sprache – all das wurde bereits geprüft und überarbeitet. Jetzt gilt es, die Tippfehler, die man wie die sprichwörtlichen Bäume im Wald nach den vielen Überarbeitungsrunden nicht mehr sieht, auszumerzen. Für das Korrektorat ist ein Paar frische Augen empfehlenswert. Wenn eure Lektorin bereits intensiv mit euch an eurem Text gearbeitet hat, wird auch sie betriebsblind für die Kleinigkeiten. Zwei Wege sind für diesen Schritt möglich: Bucht eine eigene Korrektorin oder einen Korrektor. Oder legt euren Text ein paar Tage, im besten Fall sogar ein paar Wochen, zur Seite und lasst ihn dann erneut von eurer Lektorin prüfen.
Soweit bin ich noch nicht, her mit dem Lektorat!
Eurer Text ist fertig, eventuell sogar schon von einem oder mehreren Testlesern gelesen und dahingehend von euch überarbeitet? Das ist der perfekte Moment für ein Lektorat. Denn an diesem Punkt habt ihr bereits alles, was ihr als Autorin oder Autor tun könnt, für euren Text getan. Meine Kollegin Katharina Glück hat dafür einen schönen Vergleich gefunden: Ihr würdet auch keinen Elektriker holen, um eine Glühbirne zu tauschen. Aber um aus eurem Rohdiamaten ein Schmuckstück zu machen, braucht es dann doch die Unterstützung eines Profis. Und das sollte euch euer Text wert sein.
Eine Lektorin kann sich euer Werk jetzt vornehmen und auf Herz und Nieren prüfen. Das passiert auf unterschiedlichen Wegen. Lektoren prüfen inhaltlich, schauen auf den Stil, die Logik, die Charakterentwicklung, suchen Fehlstellen, recherchieren Fakten und hinterfragen jede Zeile eures Textes. Das klingt gruselig und macht den meisten tatsächlich erst mal Angst. Wer möchte schon gern seitenweise rote Markierungen und Anmerkungen durchgehen. Aber es lohnt sich. Denn mit einer Lektorin, der ihr vertraut und die respektvoll an euren Text herangeht, macht dieses Überarbeiten Spaß. Ihr feilt, holt das Beste aus eurem Text heraus und könnt am Ende richtig stolz darauf sein. Dazu gehört es aber auch, dass die Lektorin euch genau erklärt, warum sie etwas ändert/streicht/ersetzt. Denn nur, wenn ihr das nachvollziehen könnt, könnt ihr auch eine Menge aus dem Lektorat mitnehmen und verfallt nicht in den Autorenblues wie ihn Tommy Krappweis so schön besungen hat.
Dass nach einem Lektoratsdurchgang, der so intensiv auf einen Text schaut, ein zusätzlicher Korrektoratsdurchlauf nötig ist, versteht sich von selbst, oder? Denn der Fokus liegt ja auf dem Inhalt, und dabei schleicht sich diese Betriebsblindheit der Augen ein.
Testleser? Überarbeitung? Ich schreibe noch!
Eurer Text, Buch, Werk ist noch gar nicht fertig? Dann ist noch nicht die Zeit für ein Lektorat. ABER das heißt nicht, dass ihr komplett auf euch gestellt weiterarbeiten müsst, wenn ihr das Gefühl habt, ihr hättet gern einen Experten, der euch sagt, ob euer Text in die richtige Richtung geht. Gerade Nachwuchsautoren mit einer tollen Idee schmeißen oft die Flinte ins Korn, weil sie nicht weiterwissen. Da liegen die angefangenen Seiten auf dem Rechner, aber irgendwie bleibt man hängen, ist sich nicht mehr sicher, ob das eine gute Idee war, und zweifelt an sich, seiner Schreibfähigkeit, den Charakteren. „Ich habe schon unzählige Schreibkurse gemacht. Doch inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich immer schlechter schreibe“, hat mir mal eine Autorin gesagt.
Ihr solltet nie an euch zweifeln. Es ist vollkommen egal, ob ihr eine Edelfeder seid oder erste Schritte in der Welt der Worte geht. Niemand hat das Recht, euch schlechtzumachen, nur weil ihr gern schreibt. IHR habt das Recht, gern zu schreiben und Spaß dabei zu haben. Wenn ihr eine Idee, eine Geschichte habt, dann ran an die Tastatur, den Bleistift, das Tablet.
Und ja, es kann leicht passieren, dass, je mehr man an sich arbeitet, umso steifer wird das Schreibgefühl. Man begibt sich selbst in eine Zwangsjacke, die hemmt und verunsichert. Natürlich ist es sehr wichtig, sich weiterzubilden, neue Techniken zu lernen. Aber ihr solltet euch zwischendrin auch immer wieder die Freiheit einräumen, einfach wild zu schreiben. Damit der Spaß nicht in Arbeit und Stress übergeht, könnt ihr euch eine Schreibbegleitung, einen Coach ins Boot holen. Dieser kann euch beim Schreiben sprichwörtlich an die Hand nehmen. Mit einer guten Schreibbegleitung könnt ihr euren Text von der Idee bis zum letzten Wort erarbeiten. Ein Coaching hilft euch, eure Charaktere zu entwickeln, euren Plot aufzubauen, Fragen an euren Text zu stellen, eure Zielgruppe zu finden und eure Sprache auf diese Zielgruppe anzupassen. Er oder sie kann mit euch eurer Schreiben strukturieren, klare Schreibziele aufsetzen und euch in den Momenten des Zweifelns ins Gedächtnis rufen, warum ihr überhaupt angefangen habt.
Denn zuallererst soll Schreiben doch eins tun: Freude machen. Euch als Autoren. Denn diese Freude überträgt sich auf den Leser, der später in eure Geschichten eintauchen möchte.
Schreibbegleitung – klingt gut?
Ich habe mein Produktportfolio erweitert. Neben dem Korrektorat, Lektorat und dem redaktionellen Faktencheck bietet ich jetzt auch die beschriebenen Schreibcoachings an.