Da ist es wieder. Eigentlich sieht es ganz friedlich aus. Wie es so da liegt, unschuldig, unberührt, weiß … Trotzdem jagt es so vielen Menschen fürchterliche Angst ein. Kennt ihr das? Diese Angst vor dem weißen Blatt?
Das ist kein Problem, das nur Autoren haben. Schreibblockade. Viele, die nicht täglich für Leser schreiben, fühlen sich überfordert, wenn eine solche Aufgabe plötzlich auf ihrem Schreibtisch liegt. Klar, jeder von uns ist in die Schule gegangen, jeder von uns hat irgendwann Schreiben gelernt. Den technischen Prozess, das Aneinanderreihen von Buchstaben.
Doch vom bloßen Aneinanderreihen von Buchstaben transportieren wir noch keine Aussage. Und da ist der Knackpunkt. „Das klingt alles irgendwie nicht nach mir“, höre ich öfter von Kunden, wenn sie mich um Hilfe bitten. Meist haben sie selbst versucht, Texte für ihre Informationsmaterialien zu schreiben oder jemanden gebeten, der „irgendwie ein wenig schreibt“. Keine Frage, das kann gutgehen. Oft endet es aber damit, dass Texte unpersönlich klingen, dass der Kunde sich in ihnen nicht wiederfindet, dass sie ihre Leser nicht erreichen.
Was interessiert mich?
Wenn ich einen Text für einen Kunden beginne, stelle ich mir als allererstes die Frage: Was interessiert mich selbst an diesem Kunden/Unternehmen/Menschen? Denn diese Frage ist genau die, auf die ein Leser Antworten sucht.
Das lasse ich mir dann erst mal von meinem Gesprächspartner erzählen, damit wir gemeinsam ein inhaltliches Gerüst für den Text entwickeln können. Was müssen wir erzählen? Was sollten wir erzählen? Und wie können wir unseren Lesern Mehrwert bieten? Allem voran aber: Wer ist mein Gegenüber?
Wenn ich dann mit dem Text starte, stelle ich mir vor, ich erzähle einem Freund, einem Bekannten, meiner Familie über diese Person, dieses Unternehmen, dieses Produkt. Mit den Antworten auf diese Fragen im Gepäck schreibt sich der Text fast von selbst.
Fragen stellen
Obwohl ich mein Brot mit dem Schreiben verdiene, kenne auch ich den Weißes-Blatt-Moment. Wenn ich beispielsweise über mich selbst schreiben soll, stocke ich. Denn das ist besonders schwer. Der Blick von außen macht es uns viel leichter, etwas zu beschreiben. Wenn dieses Etwas wir selbst sind, ist der Blick von außen nicht möglich. Nicht umsonst hat der sprichwörtliche Schuster die schlechtesten Schuhe.
Meine Lösung für das Problem: Fragen stellen. Nicht sich selbst, sondern Außenstehenden. Das können eigene Kunden sein, Freunde, Verwandte. Fragt sie, was sie an eurem Projekt/Unternehmen/Produkt/euch interessiert. So gewinnt ihr den Blick von außen, den ihr selbst nicht haben könnt.
Jetzt müsst ihr nur noch schreiben. Am besten vom Anfang bis zum Ende. Oder vom Ende zum Anfange, wenn der verflixte erste Satz nicht kommen möchte … Denn gegen eine Geheimwaffe besteht selbst die größte Angst vorm weißen Blatt nicht: die ersten Worte, die darauf stehen.
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